Planetenforscher der Universität Bern entdeckten erstmals auf einem Kometen eine unerwartete Fülle komplexer organischer Moleküle. Dies wurde durch die Analyse von Daten erreicht, die von der Rosetta-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, auch bekannt als Churi, gesammelt wurden. Diese organischen Stoffe, die durch Kometenkollisionen auf die frühe Erde gebracht wurden, haben möglicherweise dazu beigetragen, Leben auf Kohlenstoffbasis, wie wir es kennen, entstehen zu lassen.
Kometen sind Fossilien aus der Antike und aus den Tiefen unseres Sonnensystems und sind Relikte der Entstehung von Sonne, Planeten und Monden. Ein Team um die Chemikerin Dr. Nora Hanni vom Physikalischen Institut der Universität Bern, Fakultät für Weltraum- und Planetenwissenschaften, hat erstmals mehrere komplexe organische Moleküle auf einem Kometen identifiziert, berichten sie in einer Ende Juni veröffentlichten Studie in der renommierten Zeitschrift Nature Communications.
Die Forscher erklären, dass der Komet Churyumov-Gerasimenko sehr aktiv wurde, als er sein Perihel, den sonnennächsten Punkt, erreichte. Das sublimierte Eis erzeugte einen Wasserdampfstrom, der Staubpartikel mit sich trug. Unter dem Einfluss der Sonnentemperaturen erhitzten sie sich auf hohe Temperaturen, die an der Oberfläche unerreichbar sind.
Mit einem Massenspektrometer analysierte Rosetta die Zusammensetzung der erhitzten Partikel. Dank der hohen Genauigkeit der Sensoren gelang es den Wissenschaftlern, komplexe Moleküle nachzuweisen, die zuvor im Staub verborgen blieben.
Sie fanden zum Beispiel Naphthalin, das für den charakteristischen Geruch des gleichnamigen Pulvers verantwortlich ist. Und auch Benzoesäure, ein natürlicher Bestandteil von Weihrauch. Darüber hinaus identifizierten die Forscher Benzaldehyd, das häufig verwendet wird, um Lebensmitteln einen Mandelgeschmack zu verleihen, und viele andere Moleküle. Neben aromatischen Molekülen seien auf dem Kometen auch viele Substanzen mit präbiotischer Funktionalität entdeckt worden, fügen die Wissenschaftler hinzu. Dies ist beispielsweise Formadid. Solche Verbindungen sind wichtige Zwischenprodukte bei der Synthese von Biomolekülen (zB Zucker oder Aminosäuren).
Die Forscher glauben, dass die Entdeckung die Hypothese eines möglichen kosmischen Ursprungs des Kohlenstofflebens auf der Erde stützt. Kometen, die mit unserem Planeten kollidierten, könnten organisches Material mitgebracht haben.
Rosetta ist eine Forschungsmission der Europäischen Weltraumorganisation, die 2004 gestartet wurde und mehr als zwei Jahre (von 2014 bis 2016) den Kometen Churyumov-Gerasimenko umkreiste. Die von der Mission gesammelten Daten haben bereits zu einer Reihe von wissenschaftlichen Entdeckungen geführt, aber Wissenschaftler führen die Analyse weiter fort.
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Danke :) es wurde behoben